Schnee von gestern.
Als ich kürzlich meine Fotoalben durchblätterte, fiel mein Blick auf das Bild von der Dyckburg-Kirche im Schnee; ich habe das Foto vor einigen Jahren aufgenommen, und ich fand, dass es in den letzten Tagen wettermäßig ganz passend war; schließlich war vor wenigen Tagen Schnee gefallen, der aber nicht lange liegen blieb. Das Bild ist also heute schon „Schnee von gestern“.
Aber es ist immer wieder faszinierend, wenn die ganze Landschaft – Häuser, Wälder, Straßen – vom Schnee bedeckt ist. Schnee hat irgendwie etwas Faszinierendes: Er ist kalt, aber nicht zu kalt, und ist insofern eine ganz angenehme Abkühlung. Dann ist die Glätte des Schnees für viele Menschen ein tolles Erlebnis: Wintersport ist wieder angesagt, und auf den Pisten tummeln sich Tausende von Skifahrern, auch im Sauerland, wo es für unsere holländischen Nachbarn sehr attraktiv ist, Wintersport zu betreiben und dazu keine allzu lange Fahrstrecke in Kauf nehmen zu müssen. Und dann dieses Weiss! Farben sind etwas Eindrucksvolles, und das Weiss ist eigentlich keine Farbe, sondern die Summe aller Farben. Und außerdem gibt es Leute, die mit Farben immer bestimmte Bilder verbinden. Und was mir ziemlich neu war: Es gibt Komponisten, die mit Farben bestimmte Töne verbinden; heute Morgen war im Radio eine Übertragung von moderner Musik, in der der Komponisten die verschiedenen Farben in verschiedene Töne umgesetzt hatte. Diese Musik war zwar wohl nicht jedermanns Geschmack, aber es war eine seltsam „bunte“ Musik.
Auch der Schnee ist nicht jedermanns Sache: Viele Autofahren fürchten vor allem morgens auf dem Weg zur Arbeit Schnee und Glatteis, zu Recht: Denn wenn es in der Nacht geschneit hat, passieren morgens zahlreiche Unfälle. Wir sind hier im Münsterland nicht sehr schneeerprobt.
Zurück zum Schnee-Bild. Es ist wunderbar, wie der Schnee die Dyckburg-Kirche zudeckt. Und zugleich sind die Lampen sehr auffällig, weil die gelben Lampen wiederum einen interessanten Kontrast zu dem weißen Schnee bilden.
Aber, wie schon gesagt: Alles Schnee von gestern! So nennen wir das ja bildhaft, wenn eine Sache vorbei ist. Das gilt natürlich nicht nur für den realen Schnee, sondern für viele Dinge und Ereignisse, die inzwischen in die Vergangenheit abgerutscht sind, nachdem sie uns für kurze oder längere Zeit fasziniert oder auch geärgert haben. Schnee von gestern, das hat auch etwas Beruhigendes, nicht nur für Autofahrer, sondern für Menschen, die froh sind, dass sie etwas im Gehirn abgespeichert haben, das nicht mehr aktuell, aber auch nicht völlig vergangen ist.