Kirche mal anders.
Das war vor einigen Wochen, und das Erlebnis hat sich mir sehr eingeprägt. Durch die Initiative von Bernd Kleine-Rüschkamp hatten wir bei dem Niederländer Bottenberg den Aufbau seiner aufblasbaren Kirche bestellt, und alles ist wunderbar gelaufen. Die Kirche, von der man auf dem Bild die Seite sieht, wird mit einem elektrischen Gerät aufgeblasen, ähnlich wie die Hüftburgen, und bildet einen Raum, in dem bei unserem Gottesdienst 140 Leute Platz hatten. Natürlich war das alles mit viel Arbeit verbunden, aber das hat Bernd dankenswerterweise mit einigen Helfenden, Freunden, Söhnen bestens gemacht. Bänke mussten besorgt werden, übrigens auch eine transportable Toilette, und weil im Anschluss an die Messe noch ein gemeinsames Picknick gemacht wurde, zu dem jeder seinen Teil beitrug, aber es musste auch dies vorbereitet und organisiert werden. Allen noch einmal ein herzliches Dankeschön!
Der Standort der Kirche war auf der Wiese neben dem Hof von Bernd in Isselburg; viele Bocholter und etliche Münsteraner waren gekommen und bestätigten uns, dass es eine tolle Idee war.
Warum? Weil viele Christen, vor allem jüngere Christen, mit dem ewigen Einerlei nicht mehr klarkommen. Ich habe übrigens selbst den Eindruck, dass viel zu viel in Gottesdiensten geredet wird, und ich freue mich immer, wenn in der Messe viel Instrumental-Musik, also meditative, wortlose Musik gespielt wird. Natürlich sind auch die Lieder, auch die neuen Lieder im „Gotteslob“ z.T. sehr schön, besonders mein Lieblingslied Nr. 325.Und auf Texte kann man nicht verzichten, vielleicht ein Bibeltext (Da ist es nicht nötig. jeden Sonntag drei Bibeltexte zu verlesen; da hört keiner mehr zu, besonders wenn sie nicht erklärt werden), auch das Tagesgebet, das Hochgebet und das Vaterunser sind unverzichtbar; vieles andere ist entbehrlich.
Apropos Musik: Bei dem Gottesdienst in der aufblasbaren Kirche hat die Gruppe „Emmaus“ wunderbare Musik gemacht; das ist also ein Band, die vor über dreißig Jahren als „Messdienerband“ der Gemeinde Herz Jesu gegründet wurde. Und jetzt, nach drei Jahrzehnten, waren alle sieben Bandmitglieder zusammengekommen, haben intensiv geübt und ein Zeichen dafür gegeben, was „Kirche einmal anders“ bedeutet. Auch dafür ganz herzlichen dank. Es war ein Fest des Glaubens, und das alles, weil einer – Bernd – eine tolle Idee hatte. Warum ist das eigentlich so selten, dass gute Ideen eingebracht und dann diese Ideen auch realisiert werden? Ich kenne eine Gemeinde, in der im Pfarreirat nur Leute mitmachen dürfen, die wenigstens zwei neue tolle Ideen einbringen.
Nicht ein dauerndes Einerlei schafft Leben in der Gemeinde, sondern das gemeinsame Bemühen, die Vielfalt von Begabungen, Talenten und Ideen einzubringen.