Lambertikirche
Man erinnert sich, dass wir hier in unserer Homepage jeden Monat das Bild eines Kirchenportals gezeigt haben, natürlich mit Erklärungen: St. Paul in Bocholt, Stiftskirche in Freckenhorst, S. Maurice, Salzburger Dom, Alt St.Clemens in Münster-Hiltrup, Verona, St.Bernwardstür in Hildesheim usw. Die Bezeichnung „Tor des Monats“ war allerdings aus einem anderen Zusammenhang genommen, deshalb haben wir sie ,,(Kirchen)Tor des Monats“ genannt, um Verwechslungen zu vermeiden.
Heute zeigen wir das neueste Kirchenportal, und zwar den Eingang zur Lamberti-Kirche in Münster. Die gläserne Tür ist im Frühjahr dieses Jahres von dem Künstler Rene Blättermann in Glas geschaffen und ist ein wunderbarer künstlerischer Akzent in der Innenstadt von Münster. Viele Menschen gehen täglich durch diese Tür, die sich übrigens selbständig öffnet, sobald jemand wenige Meter in die Nähe der Tür kommt. Das hat übrigens auch einen praktischen Vorteil: Menschen mit Rollstuhl oder Rollator kommen ohne Schwierigkeit und ohne fremde Hilfe in die Kirche. Unser Bild von der Tür, die den Namen „L’Or“ – ,,Zum Licht“ trägt, wurde mir vor einigen Wochen von der Lamberti-Pfarrei als Geburtstagsgruß zugeschickt. Ich finde, dass das toll zueinander passt: die neue farbige Tür und darüber das uralte Steinrelief von der Wurzel Jesse, als dem Stammbaum Jesu. Ist nicht gerade dadurch das Licht in die Welt gekommen?
Die Tür soll an den Psalm 36 erinnern: ,,In deinem Licht schauen wir das Licht“. Und tatsächlich: Wer sich dem Licht nähert, muss nicht mühsam um das Licht kämpfen, sondern das Licht strahlt dem Eintretenden entgegen und nimmt ihn auf. Licht schafft Leben, und wir müssen nur wenige Schritte machen, um ganz vom Licht erfasst und umschlungen zu werden. Und ich habe, wenn ich manchmal den Weg der Menschen zur Tür beobachtete, noch niemals gesehen, dass jemand zurückschreckte vor dem Licht: Im Gegenteil: Das Licht ergreift den Menschen und führt ihn dorthin, wo das Licht Gottes uns ergreift.
Apropos Licht: Im ersten Kapitel der Bibel wird erzählt, wie Gott sprach: ,,Es werde Licht!“ Und tatsächlich war in diesem Augenblick das Licht tatsächlich da und strahlte. Vielleicht soll uns die Tür tatsächlich daran erinnern, dass wir überall, wo Licht ist, auf den Spuren Gottes sind: überall! Wenn wir das doch in unsrem ganz normalen Leben – täglich! – bedenken würden, dass das Licht immer die Spur Gottes ist. Licht erinnert uns greifbar an Gott, das ist hier so eindrucksvoll dargestellt.
Um das goldgelbe göttliche Licht herum sind zwölf kleine Symbole gezeichnet, die direkte Bezüge zu Judentum und Christentum haben. Denn das Licht ist auch ein grandioses Zeichen jüdischer Frömmigkeit. Und der siebenarmige Leuchter „Menora“ ist ja so etwas wie das wachsende Licht, so wie wir Christen das etwa vom Adventskranz kennen. Insofern ist die Tür mitten in der Stadt auch ein Zeichen der Verwandtschaft von Judentum und Christentum