Basilius-Kirche in Moskau
Alle Leute reden in diesen Tagen – besonders seit genau einem Jahr – von Russland, dessen widerwärtiger Tyrann den Krieg gegen die Ukraine angezettelt hat, mit bisher schon Tausenden von Toten auf beiden Seiten des Krieges, darunter viele Zivilisten, und das ist noch nicht das Ende.
Grauenhaft das Ganze! Mich berührt es ganz besonders und bereitet mir schlaflose Nächte, weil ich selbst ein „Kriegskind“ bin und das Grauen des 2. Weltkriegs in den ersten Lebensjahren als ganz kleines Kind miterlebt habe; ein Psychologe sagte, ich hätte seitdem bis heute ein „Kriegstrauma“!
Aber denken wir auch an die Seite von Russland/Moskau, die ich besonders auf einer mehrwöchigen Autofahrt, einer Package-Tour des ADAC, Ende der 80er Jahre erlebt habe; viele schöne Erinnerungen sind bis heute von dieser Fahrt bei mir sehr lebendig. So erinnere ich mich an Moskau, einer herrlichen Weltstadt, besonders an den „Roten Platz“ direkt neben dem Kreml, den wir wenigstens teilweise damals besichtigen konnten. Nicht das Grab des Kommunisten-Führers Lenin hat mich beeindruckt, sondern die herrliche Basilius-Kathedrale an der Schmalseite Platzes. Ich glaube, dass es eine der schönsten Kirchen der Welt ist: russisch-orthodox dem Ursprung nach. Sie wurde unter dem Zaren Iwan (dem „Schrecklichen“!!) im Jahre 1561 an der Stelle einer alten Holzkirche errichtet. Sie war die Hauptkirche der Zarenhauptstadt, bis der Herrschaftssitz des Zaren nach Sankt-Petersburg wechselte. Sie wurde nach dem sehr volkstümlichen Seligen Basilius benannt, der wenige Jahre vorher gestorben war und in der Nähe der Kathedrale beigesetzt wurde; auch viele andere Kirchen in Osteuropa sind nach Basilius benannt. Die Kathedrale ist bis heute durch die wunderbaren feierlichen russisch-orthodoxen Gottesdienst bekannt, auch wenn sie durch die kommunistischen gottlosen Herrscher 1918 als Museum verweltlicht wurde; aber die Profanierung oder sogar Zerstörung von Kirchen ist uns ja auch in unserem Land bekannt.
Bekannt ist auch, dass Napoleon Bonaparte beim erzwungenen Rückzug von seinem Russland-Feldzug die Basilius-Kathedrale sprengen wollte, aber ein gewaltiger Wolkenbruch rette die schon angekokelte Kirche; ein Eingreifen göttlicher Mächte?
Die Kathedrale besticht durch die neun bunten Türme, aber auch durch wunderbare Wandmalereien aus dem 16. und 17. Jahrhundert im Inneren der Kathedrale.
Die alles, jedenfalls die äußere Gestalt, sieht man auf dem Bild. Nein, es ist kein Original- Foto. Viel mehr ist eines meiner zahlreichen Hobbys, berühmte Gebäude aus sehr festem Papier nachzubauen, und zwar dreidimensional. Die Grundlage sind farbige Ausschneidebögen, deren Einzelteile ausgeschnitten und zusammengelegt werden; ich habe auf diese Weise Modelle der Dome von Limburg, Aachen und Münster, Stift Melk und Santiago des Compostela, Mont Saint Michel, den Tempel in Jerusalem, das Prado-Museum in Madrid, die Kirche von Cluny, und etliche andere gemacht. Die Arbeit ist nicht leicht, sie erfordert Geschick und ein Gefühl für Präzision. Und die Herstellung der Basilius-Kathedrale war, wie man sich gut vorstellen kann, besonders kompliziert. Aber das Werk ist trotz allem gut gelungen, wie man ja auch auf dem Foto sehen kann. Jetzt steht das Papiermodell in meinem Wohnzimmer, und ich blicke es fast täglich an. Und freue mich, auch in Er-innerung an meinen Besuch in der Kathedrale vor vielen Jahren.