Mensch oder Tier?
Na klar: Das ist bestimmt kein Mensch, sondern ein kleiner Orang-Utan, etwa ein Jahr alt, den ich kürzlich im Tierpark Hellabrunn in München gesehen habe. Und ich fand ihn sehr niedlich, besonders die großen Augen dieses Affenbabys. Wir wissen ja heute aus der Wissenschaft, dass die Affen und die Menschen gemeinsame Vorfahren hatten, bis sich die beiden Lebenslinien trennten. Das ist vor einigen Millionen Jahren geschehen. Beispiel: Der berühmte Homo sapiens Lucie in Afrika, die etwa 3, 6 Millionen Jahre vor uns lebte und deren Skelett auf der grandiosen Weltausstellung 2000 in Hannover im Pavillon Äthiopiens zu sehen war.
Manchmal erzähle ich zum Staunen einiger Menschen, ich hätte so ein ähnliches Wesen auf der Ludgeristraße in Münster gesehen, aber das ist jetzt nicht so ernst gemeint.
Ich habe im Studium in den Vorlesungen über „Mensch und Tier“ gelernt, dass ein wesentlicher Unterschied besteht: Ein Tier, so habe ich gelernt, hat keine Selbsterkenntnis. Konkret: Wenn man einen Hund vor den Spiegel stellt, dann läuft er hinter den Spiegel, um zu sehen, welches Wesen sich da versteckt hat; das Tier kann sich, im Unterschied zum Menschen, nicht selbst erkennen. Heute ist die Wissenschaft weiter, und das habe ich kürzlich in der Süddeutschen Zeitung gelesen. Die Wissenschaft weiß heute nach vielen Experimenten , dass einige Tiere sich im Spiegel selbst erkennen: Schimpansen und Orang -Utans, wie der kleine Kerl auf unserem Bild; auch Elefanten, Krähen, bestimmte Fischsorten, z.B. der „Putzerlippfisch“, den ich allerdings nicht kenne; wie der aussieht, weiß ich nicht, der Fisch aber weiß es selbst, wenn er in den Spiegel guckt. Das bedeutet nun, dass diese Tiere eine Art „Ich-Bewusstsein“ haben, und das ist sensationell. Diese Tiere erkennen also im Spiegel: Das bin ich selbst. Das gilt allerdings nicht für alle Tiere, z.B. für Katzen wahrscheinlich nicht.
Im Zeitungsartikel war übrigens eine herrliche Geschichte zu diesem Thema: Das Orang-Utan- Weibchen Suma, das im Osnabrücker Zoo lebte, legte sich ein Salatblatt auf den Kopf und lief zum Spiegel: Sie setzte sich vor den Spiegel, beobachtete ihre neue Kopfbedeckung und strich mit der Hand darüber. Vielleichte dachte sie: „Bin ich nicht schön?“
Wie menschlich!!