Simon von Cyrene trägt für Jesus das Kreuz
Vielleicht haben Sie vor wenigen Tagen in der Passionsgeschichte Jesu am Karfreitag diese Geschichte aus der Bibel gehört, dass nämlich auf dem Weg zu seiner Hinrichtung das Kreuz, das er selbst tragen musste, zu schwer wurde, deshalb riefen die Soldaten einen Mann aus dem umstehenden Volk herbei. Sie beauftragten ihn, für eine kurze Stecke Jesus von dem Kreuz zu entlasten. Simon folgte dem Befehl. Tat der das nur aus Angst vor den Soldaten? Oder tat er es aus Mitleid mit Jesus? Wir wissen es nicht.
Es ist wohl nicht unwahrscheinlich, dass sie ausgerechnet ihm den Befehl gaben, weil er wohl ein Fremder, ein „Ausländer“ war; denn seine Heimat Cyrene liegt in Nordafrika. War er ein Zugereister? War er ein Tourist? Wir wissen es nicht.
Wir wissen aber, dass er in die Geschichtsbücher eingegangen ist wegen seiner selbstlosen hilfsbereiten Tat. Und er ist in einer der Kreuzwegstationen verewigt. Und er ist auch zum Objekt großer Kunst geworden. Und dafür steht dieses Bild. Der Ostbeveraner Künstler und Loburger Kunstpädagoge Theo Schäfer hat dieses Bild vor einigen Jahrzehnten gemalt, etwa Ende des vorigen Jahrhunderts. Jetzt hängt das Bild in meiner Wohnung, und ich sehe es mehrmals am Tag. Ich bin sicher, das es mein geistliches Leben stark beeinflusst hat. Die Hauptfigur ist Simon, mit entschlossenem, aber keineswegs frohen Blick. Er gehorcht dem Befehl der Soldaten, aber ist davon keineswegs begeistert. Aber seine außerordentliche Nächstenliebe, zu der er gezwungen wird, macht ihn stark und groß. Das zeigt unser Bild: eine mächtige Gestalt. Wie kümmerlich sind daneben die Leute, die offenbar so etwas wie Gaffer sind. Auch Jesus zeigt in seinem Gesicht Entschlossenheit und Stärke; und was ich ganz besonders eindrucksvoll finde: Simon und Jesus sind durch das Kreuz verbunden, aber in dieser Stunde wird das Kreuz „durchsichtig“. Es weist auf die enge Verbindung von Helfendem und Geholfenem hin. Das ist die tiefe Deutung dieser großen Tat, die durch zwei Jahrtausende weitererzählt wurde.
Es ist eine der ganz großen Geschichten der Bibel, und so sehe ich auch das Bild von Theo Schäfer