Portal des Domes zu Pisa (Italien)

Ich bin insgesamt 14 mal in Rom gewesen, meistens mit dem privaten PKW; das Gedränge auf den Autobahnen war damals harmlos, nicht zu vergleichen mit heute. Ob ich eine Autofahrt nach Rom heute noch machen würde, wage ich zu bezweifeln.

Auf einigen Fahrten habe ich Station in Pisa gemacht, nicht nur wegen dem schiefen Turm, sondern auch wegen dieses herrlichen Bronzeportals aus dem 11. Jahrhundert, vermutlich von einem Künstler namens Bonanus von Pisa, der sogar ein echtes Arbeitsdokument hinterlassen hat. Ähnliche herrliche Portale gibt es in Monreale, Capua und anderswo. Berühmt ist auch das Bronzeportal in Verona, das zu den bedeutendsten Kunstwerken Italiens gehört.

Also Pisa: Viele Fotos habe ich selbst gemacht habe, damals übrigens mit einer Kamera, die mir das „Christkind“ 1956 geschenkt hat; sie funktioniert immer noch. Was Sie hier sehen, ist natürlich ein ganz kleiner Ausschnitt aus der gewaltigen Menge von Darstellungen. Konkret: Unten links sieht man den Einzug Jesu in Jerusalem, darüber unverkennbar die Kreuzigung und ganz oben den Tod Mariens; das ist übrigens echt die oberste Darstellung des Portals, nicht leicht zu fotografieren. Links daneben ist die Himmelfahrt Jesu dargestellt, darunter seine Gefangennahme und ganz unten links die Auferweckung des toten Lazarus. Viele andere biblische Erzählungen finden sich auf dem herrlichen Bronzeportal. Es lohnt sich, die Bilder intensiv zu betrachten und zu meditieren.

Ich frage mich natürlich: Warum hat man eigentlich diese vielen biblischen Motive an der Außenseite der Kirche angebracht und nicht innen, wie man es bei den Fresken an den Kirchenwänden und bei den bunten biblischen Fenstern gemacht hat. Ich weiß es nicht genau, aber ich stelle mir das so vor: Man wollte die Menschen, die mehr oder weniger zufällig an der Kirche vorbeikamen, einladen, die Bibel zu betrachten, davon beeindruckt zu sein und den Weg ins Innere der Kirche zu finden, wo die Geschichte Jesu erst recht konkret wurde. Es war ja nicht so wie heute, wo mancher Orts Bibeln verteilt werden, sondern die Einladung zu einer engeren Begegnung mit Jesus, auch wenn man die Bibel nicht lesen konnte. Nicht lesen, sondern sehen und betrachten! Das Leben Jesu wies über das Innere hinaus in das Äußerliche: Bilder, die bisweilen eine ganze Stadt überstrahlten, siehe. Pisa .

Die Geschichte Jesu ist also nicht nur im Innenraum der Kirche real, sondern strahlt weit darüber hinaus, lädt aber die Menschen ein, ins Innere zu kommen.