Schon einige Weihnachtsgedanken
Im Oktober lagen in den Schaufenstern hier in der Innenstadt schon „Weihnachtsgeschenke“,
und die Leute wurden ausdrücklich aufgerufen, sich schon Gedanken über Weihnachten zu machen. Nein, nicht über das Kommen des Gotteskindes zu uns Menschen, sondern über das Geld, wie man es zu Weihnachten ausgeben will. An das Jesuskind dachte wohl keiner. Weihnachten wird immer früher, und Advent gibt es nicht mehr. Und weil mich das ärgert, wünsche ich in einigen Geschäften an der Kasse schon ab Ende Juli „Frohe Weihnachten“. Manche Leute gucken etwas betreten, für andere ist das wohl völlig normal, und wieder kontern ebenso ironisch: Ob ich denn wohl meine Weihnachtspredigt schon fertig hätte!
Apropos Weihnachtspredigt: Ich habe in meinen vielen Priesterjahren wohl etwa 40 verschiedene Weihnachtspredigten gehalten, und weil es Weihnachten ziemlich hektisch zugeht, habe ich die meisten schriftlich. Und da ist es manchmal ganz witzig, wenn ich schon Wochen vor Weihnachten in meiner Predigtsammlung blättere. Mal schüttele ich den kopf, manchmal lache ich laut, und manchmal denke ich: Solche Gedanken haben Dich Weihnachten vor 40 oder 50 Jahren bewegt. Beim Blättern in meiner Sammlung stieß ich vor kurzem auf den Ausdruck einer Predigt, die ich Weihnachten 2015 in St. Antonius Münster gehalten habe; ich war übrigens immer sehr gern als Zelebrant und Prediger in St.Antonius.
Ich erwähnte u.a., dass es damals einen Verein in der Fußball-Bundesliga gab, den manche Leute etwas spöttisch den Weihnachtsverein nannten: den Vfl Wolfsburg. Nicht, weil er besonders fromm oder romantisch war; auch nicht, weil manche Leute als Weihnachtsgeschenk einen VW bekamen, der bekanntlich in Wolfsburg hergestellt wird, sondern weil in der Bundesligamannschaft des Vfl Wolfsburg die Spieler „Schäfer“, „Ochs“ und „Chris“ spielten; heute scheinen sie alle drei nicht mehr dabei zu sein. Aber damals haben wir Tränen gelacht, wenn wir die Aufstellung lasen. Fröhliche Weihnachten, ihr Wolfsburger!
Dafür bin ich wirklich heute begeistert – und nicht nur ich! -, wenn ich die Aufstellung von Werder Bremen lese, spätestens am Montag, wenn bei den Ergebnissen der Spiele auch die Namen aller Spieler, auch der Auswechslungsspieler, aufgezählt werden. Und ich freue mich über die ansonsten mir völlig unbekannten Spieler „Jung“, „Groß“, Stark“ und auch über den Spieler „Weiser“, der vielleicht weiser ist als alle anderen. Noch toller finde ich den Spieler mit dem Namen, der mich an die Bibel, und zwar an die „Hochzeit zu Kana“ erinnert, wo Jesus zu den Dienern sagt: „Füllet die Krüge…“. Sie haben sicher von dem Spieler „Füllkrug“ gehört. Das erinnert mich an die andere berühmte Bibelstelle: Die Magd sagt zu Petrus: „Auch du -warst einer- von den Jüngern dieses Menschen.“ Petrus reagiert etwas irritiert; vielleicht hatte er auch schon eine Flasche „Warsteiner“ getrunken.
Übrigens gibt es auch außerhalb der Bundesliga weihnachtliche Missverständnisse, etwa wenn ein Messdiener beim Vaterunser in der Messe immer betete „Heinrich werde dein Name!“ Oder im Lied „O du fröhliche…“: „Christ ist erschienen, um zu verdienen“. Und die Geschichte vom kleinen lachenden Owie“ kennt man ja. Trotz allem: Fröhliche Weihnachten…und auch ein bisschen Segen dabei!“