Weltsynode

In diesen Tagen endet die Weltsynode der katholischen Kirche in Rom. Die Reaktionen in den Medien sind sehr bescheiden. Viele Hoffnungen wurden enttäuscht, und niemand weiß so recht, was es eigentlich mit dieser Konferenz auf sich hatte. Ein Konzil war sie nicht – darüber später mehr! – aber auch nicht einfach eine Konferenz, und die Tatsache, dass nicht nur Bischöfe, sondern Nichtbischöfe – Frauen wie Männer – teilnahmen, ist ein leiser Hoffnungsschimmer. In den nächsten Tagen wird man noch manches erfahren und auch manche kritische Stimme hören.

Viele Christen hatten auf konkrete Erneuerungen gehofft. Zunächst wünschten viele, die Bedeutung der Gleichheit von Mann und Frau in kirchlichen Ämtern werde endlich durchgesetzt; das Gegenteil ist der Fall.

Selbst Diakoninnen wird es nicht geben, obwohl dieses Amt doch schon vor 2000 Jahren in der Kirche eingesetzt wurde, also „nichts Neues!“ Auch die Beziehung zwischen Staaten und Kirche hatte neu geordnet werden sollen; das Gegenteil ist der Fall: nichts! Kirche und Welt; neue Entwicklungen in der kirchlichen Soziallehre usw. usw.

Deshalb habe ich – vielleicht aus Enttäuschung – als Bild des Monats das Denkmal von Papst Johannes XXIII: ausgesucht, das ich vor vielen Jahren in Venedig fotografiert habe. Er ist die eigentliche, einzigartige Gestalt der Kirche von heute und morgen. Die positive Bedeutung der heutigen Kirche ist weitgehend von ihm gegründet, besonders durch die Einberufung und Durchführung des 2.Vatikanums. Die neue Liturgie (Muttersprache, neue Richtung, neue Dienste), die freundschaftliche Begegnung mit den anderen Religionen und christlichen Konfessionen; die Friedensvermittlung in einem drohenden Weltkrieg. Und was mir besonders wichtig als Ergebnis des 2.Vatikanums ist – und heute meistens verschwiegen wird: Der absolute Vorrang des Gewissens vor allen Anordnungen, auch in moralischen Fragen. Darüber habe ich an dieser Stelle vor einigen Jahren ausführlich geschrieben.

Es ist bis heute der Traum von einer wunderbaren Kirche.