Franziskus
Der heilige Franz von Assisi ist nicht erst in der Öffentlichkeit bekannt geworden, als zum ersten Mal ein Papst den Namen Franziskus angenommen hat. Sondern Franziskus war schon immer einer der populärsten Heiligen der Christenheit, geehrt und geliebt von vielen Menschen. Warum? Darüber gleich noch ein bisschen mehr.
Das Bild hängt in meiner Wohnung und ist von dem genialen Künstler Theo Schäfer gemalt, und zwar vor wenigen Jahren. Ich habe mehrere Bilder von Theo Schäfer in meiner Wohnung hängen. Einige sind aus den 70er Jahren und haben einen eher impressionistischen Stil, z.B. das herrliche Bild von den Emmaus-Jüngern. Als er vor einigen Jahren fast blind wurde, hat sich seine Malweise sehr geändert, und aus dieser jüngsten Schaffenszeit stammt das Franziskus-Bild, teilweise wie gezeichnet, nachdem er die Farben zuerst aufgetragen hatte. Das Motiv kennt jeder: Franziskus predigt den Vögeln. Mir gefällt u.a. sein freundliches Gesicht, seine „Vogelpredigt“ scheint im Spaß zu machen. Da das Bild über meinem Sofa hängt, haben sich auch etliche Teddys mit auf das Foto geschlichen; auch die Gardine oben gehört natürlich nicht zum Franziskus-Bild. Christoph Reiberg hat das Foto kürzlich gemacht.
Was macht den Franziskus so liebenswert? Zunächst sein Umgang mit der Natur, besonders mit den Vögeln. Dass er seine biblischen Predigten nicht nur Menschen, sondern auch Tieren gehalten haben soll, macht ihn sympathisch: ein Mensch mit Achtung und Respekt vor der Natur.
Dann ist natürlich seine Biographie erstaunlich: Der Sohn eines reichen Vaters schenkt sein Erbe an arme Menschen. Überhaupt: Seine „Bekehrung“ ist alles andere als normal. Er, der Playboy, dreht sein Leben um 180 Grad und wird zu einem Vorbild und auch Idol aller Menschen, die sich vielleicht nach einer solchen Kehrtwende ihres Leben sehnen, aber nicht die Kraft haben, diese Wendung auch tatsächlich durchzuhalten. Und für unsere geld- und konsumorientierte Zeit ist es noch besonders erstaunlich, auf alles zu verzichten.
Und schließlich ist Franziskus auch eine „Weihnachts-Gestalt“, weil er die erste Krippe im Wald von Gubbio gezeigt hat; das passt genau zu unserer jetzigen Jahreszeit.
Im Juni/Juli des kommenden Jahres werden mein Mitbruder Ansgar Drees und ich im Rathaus in Telgte eine Ausstellung mit zahlreichen Originalen von Schäfer-Bildern inszenieren. Theo Schäfer würde dann 92 Jahre als, aber traurigerweise ist er vor einem Jahr gestorben. Die Ausstellung soll eine schöne Erinnerung an diesen großen Maler werden.
Ulrich Zurkuhlen