Das Grabtuch von Turin
Ich habe mich seit langem mit dem Turiner Grabtuch beschäftigt, viel Literatur darüber gelesen und eine Nachbildung des Tuches im Dom von Turin vor wenigen Jahren gesehen. Das Tuch in Original wird alle fünf Jahre öffentlich gezeigt, aber das Original zu sehen, hatte ich noch keine Gelegenheit. Sehr interessant fand ich einen langen Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom20. April 2015 von Thomes Steinfeld und auch einen viel älteren Zeitungsbericht aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 14. Februar 1987. Und jetzt ist eine sehr gute Ausstellung (natürlich nicht vom Original!) in der Überwasserkirche in Münster bis zum 20.Februar; da sind viele gute Informationen. Empfehlung!
Dabei ist bis heute umstritten, ob es das tatsächliche Grabtuch ist, in das der Leichnam von Jesus nach der Kreuzigung eingewickelt worden ist. Ich persönlich meine, dass die Gründe für die Echtheit viel größer und überzeugender sind als die Gründe dagegen. Allerdings hat der Kardinal von Turin sich vor wenigen Jahren gegen die Echtheit des Tuches ausgesprochen, aber das ist ja sein gutes Recht, dass er seine persönliche Meinung äußert, die allerdings von den meisten Fachleuten nicht geteilt wird. Es ist z.B. interessant, dass auf dem Tuch Blütenpollen festgestellt wurden, die es nur im Umfeld von Jerusalem gibt. Das Material ist gewebt, und zwar in der Zeit vom 1. bis 3. Jahrhundert n Syrien. Auf dem Tuch ist das Abbild eines gekreuzigten Mannes, der im Alter zwischen 30 und 40 Jahren ermordet wurde. Die Hände zeigen deutlich die Spuren von Nägeln, und zwar an den Handwurzeln, nicht wie bei vielen Kreuz-Gemälden, wo die Nagelwunden fälschlicherweise mitten auf den Händen sind. Letzteres ist unmöglich, weil man an diesen Weichstellen der Hände unmöglich einen Menschen hätte hängend befestigen können. Auch die Blutspuren sind deutlich zu sehen, und man vermutet, dass diese vom warmen, schweißnassen Körper aufgeweicht und in der kühlen Grabkammer sich im Tuch abgedrückt haben. Der Mann auf dem Grabtuch war 1,81 m. groß, hatte einen Bart und schulterlange Haare. Die rechte Körperseite ist zwischen der fünften und sechsten Ritte durch eine Wunde, die 4,4 cm breit und 1,1 cm hoch ist, verletzt, und zwar durch einen Stich mit einer römischen Lanze. Auf die Augen hat man, um sie dauerhaft zu verschließen, Münzen gelegt, die geprägt sind von Pontius Pilatus in den Jahren 29 bis 31 unserer Zeitrechnung. Das Begräbnis des Mannes in dem Grabtuch ist also frühestens 29 nach Christus erfolgt und spätestens im Jahr 70 nach Christus, als die Münzen ungültig und abgeschafft wurden.
Und wer ist dieser Mann im Grabtuch? Dazu können weder Mediziner noch Physiker noch Chemiker noch Textilfachleute etwas sagen. Das ist die seit Jahrhunderten gestellte Frage. Ich sage: Es ist Jesus Christus!
Fotoquelle: Photo by Giuseppe Enrie, 1931 [Public domain], via Wikimedia Commons