Martyrer der Jetztzeit
Ergänzung zum „Bild des Monats“
Respekt vor dem Engagement von Herrn Mosebach; ich wünsche mir, dass alle Christen so viel Respekt vor den „Martyrern der Jetztzeit“ haben. Martin Mosebach hat nicht nur die 21 Martyrer vom 15. Februar 2015 beschrieben, sondern ihnen eine ungewöhnliche Hochachtung erwiesen.
Ja, es waren Kopten, also gar keine katholischen Martyrer; das hat einen ranghohen deutschen Bischof veranlasst festzustellen, dass es ja „nur“ Kopten waren. Die koptische Kirche ist die älteste christliche Gemeinschaft überhaupt; sie ist vor allem in Ägypten, wo – nach unterschiedlichen Informationen – zwischen 8 und 25 {0f38065183cb40ac31b18e7eb06d8f44721306cfb9fa896965a116e3f20acc1c} der Menschen koptische Christen sind, und zwar sehr engagierte. Fast alle der 21 koptischen Martyrer arbeiteten als Gastarbeiter in Libyen; dort wurden sie 40 Tage von islamistischen Verbrechern gefangen und ausdrücklich befragt, ob sie sich von ihrem christlichen Glauben loslösen wollten. Als die koptischen Christen das ausdrücklich verneinten, wurden sie grausam enthauptet; ihre Mörder haben das auf Video aufgenommen und veröffentlicht. Es ist also anders als bei den vielen islamistischen Morden: Hier wurden ausdrücklich Menschen wegen ihres Glaubens getötet; Martyrer eben, auch wenn es von den meisten Christen nicht beachtet wird.
In einem sehr eindrucksvollen Interview von SPIEGEL ONLINE wird Martin Mosebach gefragt: „Könnte die von Ihnen oft kritisierte, kriselnde „Katholische Kirche“ von den koptischen Christen lernen?“ Darauf Mosebach:“Ja, das könnte sie. Nämlich, dass man Bekenntnis ablegen muss, anstatt wie Kardinal Marx auf dem Tempelberg in Jerusalem sein Kreuz zu verstecken – das könnte ein Kopte gar nicht, weil der sich sein Kreuz auf den Handrücken hat tätowieren lassen, zwischen Daumen und Zeigefinger.“ Also: dem Kopten wird das deutlich sichtbare Kreuz nicht aufgenötigt, sondern er macht sich sein Kreuz selbst.
Soweit! Ich denke mit großer Freude an den Abend mit Martin Mosebach hier in Münster zurück.
Kleine Anmerkung: In der SZ war kürzlich ein neues Interview mit Mosebach, auch sehr persönlich. Er berichtete über sein interessantes Leben. Da möchte ich ein sehr hübsches Wort zitieren: „Wein ist auch sehr schön beim Schreiben. Nach ein, zwei Stunden eine Flasche aufmachen hat sich sehr bewährt und gehört unbedingt dazu.“ Prost!